Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, würdigt Christlichen Gewerkschaftsbund

Erzbischof Zollitsch: „Gewerkschaftliches Wirken ist Mitverantwortung für das Gemeinwohl"

Anlässlich des 15. ordentlichen Bundeskongresses des Christlichen Gewerkschaftsbundes Deutschlands (CGB) in Dresden hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, die gesellschaftliche Verantwortung der Gewerkschaften hervorgehoben. Den christlichen Gewerkschaften bescheinigte er in seinem Grußwort ihre besondere Bedeutung: „Statt den Klassenkampf als Mittel zur Überwindung der prekären Lage der Arbeiter in den Mittelpunkt zu stellen, haben christliche Gewerkschaften von Anfang an partnerschaftlichen Lösungen den Vorzug gegeben. Die christlichen Gewerkschaften haben damit einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden geleistet".

Im Bezug auf das Motto des Bundeskongresses, „Gewerkschaftsrecht ist Menschenrecht", hebt Zollitsch hervor, dass die durch das Grundgesetzt geschützte Koalitionsfreiheit und damit das Recht auf Bildung eigener Interessenvertretungen zu den Grundpfeilern der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft gehört. Sie sind die Grundlage für den Gewerkschaftspluralismus und somit Ausdruck der gewollten Vielfalt.

Zu den Herausforderungen der sich stets ändernden Arbeitsbedingung erklärte Erzbischof Zollitsch, dass die Tarifautonomie die Basis des Gestaltungsauftrags ist. Zollitsch schreibt: „Die Freiheit, ohne staatliche Einmischung die Lohn- und Arbeitsbedingungen festzulegen, besitzt in der Rechtsordnung der Bundesrepublik einen besonderen Stellenwert" und betont damit, dass durch das Eingreifen des Staates diese Freiheit ausgehöhlt wird. Nach seiner Auffassung stehen die Tarifpartner in der Verantwortung, sorgsam mit diesem Recht umzugehen.

Erzbischof Zollitsch ermutigte den Christlichen Gewerkschaftsbund auf zwei Herausforderungen zu achten: „Auf der einen Seite muss stets bedacht werden, dass der besondere Wert des Sonntags in unserer Arbeitswelt nicht unter die Räder gerät und die Sorge um familienfreundliche Arbeitsverhältnisse. Die Erfordernisse der Erwerbsarbeit dürfen die Entscheidung von Frauen und Männern, eine eigene Familie zu gründen, nicht unnötig erschweren.

„Eine Arbeitswelt, die in ihren Ansprüchen maßlos wird, untergräbt nicht nur die eigenen Grundlagen, sondern auch die Fundamente der Gesellschaft. Um hier zu einem Wandel des Bewusstseins zu kommen, müssen alle Akteure im Bereich der Erwerbsarbeit noch enger zusammenarbeiten", mahnt Erzbischof Zollitsch.

Quelle: Pressemeldung der Deutschen Bischofkonferenz vom 25.10.2013 - Nr. 182: